
Ulrich Gerhard Scheurlen, ein Nachkomme von Gustav Schwab, ist nach eigener Aussage in Westfalen, Hessen und Niedersachsen aufgewachsen. Sein Vater arbeitete als Ingenieur für Energieerzeugung in verschiedenen Unternehmen. Seine Mutter arbeitete als Lehrerin. “Sehr spießig, bürgerlich, schwäbisch”, sagte er über seine Eltern. Aufgewachsen ist er in der Wedemark, einer Stadt in der Nähe von Hannover.
Während eines Schüleraustauschs mit dem American Field Service machte er 1977 das Abitur in Großburgwedel und das Abitur in Boston, USA. Zu diesem Zeitpunkt lernte er Amber Wood, seine spätere erste Frau, kennen. Nach dem Militärdienst studierte er Germanistik, Anglistik und Geschichte an der Universität Tübingen und trat unter anderem als Straßensänger auf.
Mit 21 Jahren ging er zum ersten Mal an ein Theater in Tübingen, um eine Inszenierung der Dreigroschenoper zu sehen. Schließlich wurde er für das Theater gefunden und begann 1980 ein Schauspielstudium an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. Nach seiner Schauspielausbildung wurde er von den Heidelberger Stadttheatern engagiert.
Zu Beginn seiner Karriere nahm Ulrich Scheurlen auf Wunsch von Michael Verhoeven, dem Regisseur seines ersten Spielfilms, den Künstlernamen Ulrich Tukur an. Er stammt aus einer Familiengeschichte während der Eroberung des Rheinlandes durch Napoleon um die Jahrhundertwende, als ein französischer Offizier ein neugeborenes Baby “Napoleon, voller Hof” nannte.

Ulrich Tukur hat zum zweiten Mal die Fotografin Katharina John geheiratet. Von 1999 bis 2019 teilten sie ihre Zeit zwischen Venedig auf der Insel Giudecca und Montepiano, einem toskanischen Dorf (Stadt Vernio), auf. Aus der ersten Ehe von Ulrich Tukur gehen die Töchter Lilli und Marlene hervor, die beide in den USA studieren. Ulrich Tukur ist 2019 in Berlin-Schöneberg umgezogen.
Er nahm an der umstrittenen Aktion #allesdichtmachen im April 2021 teil, bei der über 50 Interpreten ironisch-satirische Kommentare zu den Verfahren zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie in Aufnahmen machten.
Michael Verhoeven ermöglichte ihm bereits während seines Studiums in Die Weiße Rose 1982 erstmals eine Filmrolle, in der er Studenten und Mitglieder der Widerstandsgruppe der NS-Diktatur Willi Graf spielte. Auf ihn wurde Peter Zadek bei einer späteren Aufführung in München in Ferdinand Bruckners Jugendkrankheit aufmerksam, die zu einer fruchtbaren künstlerischen Zusammenarbeit führte.
Mit Zadek arbeitete Ulrich Tukur zunächst als SS-Offizier Kittel in Joshua Sobols Stück Ghetto an der Freien Volksbühne Berlin. Später wurde das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg ihre künstlerische Heimat, mit Zadek als Intendant und Ulrich Tukur als Ensemblemitglied in verschiedenen Haupt- und Nebenrollen von 1985 bis 1995.
Er durfte unter Zadek in Shakespeares Wie es euch gefällt, als Marc Anton in Shakespeares Julius Caesar, als Alwa Schön in Zadeks Inszenierung von Frank Wedekinds Lulu und als Hamletconvince in Michael Bogdanovs Inszenierung von Hamlet auftreten.
1995 gründete er die Tanzband Ulrich Tukur und die Rhythmus Boys, mit denen er zahlreiche Tourneen und Aufnahmen machte. Sie tritt unter dem Namen der ältesten Boygroup der Welt auf und singt, spielt Klavier und spielt Akkordeon. Ulrich Tukur ist Sänger, Pianist und Akkordeonspieler.